Tides

2021

Freiluftkino Am Stoa

Tim Fehlbaum

Nora Arnezeder, Iain Glen, Sarah-Sofie Boussnina

Markus Förderer

12 JAHRE

104 MIN.

Wieder ist es ein Endzeitthriller, wieder siedelt Fehlbaum seine Geschichte nach eigenem Drehbuch, das er zusammen mit Mariko Minoguchi und tatkräftiger Unterstützung seiner Produzenten Thomas Wöbke und Philipp Trauer schrieb, in einer postapokalyptischen Zukunft an. Aber die Vision ist ausgereifter, die Leinwand, auf der gemalt wird, größer. Die Menschen haben es geschafft, ihren Planeten, einst "Mother Earth" genannt, zu einem unbewohnbaren Ort zu machen. Klimawandel, Pandemien, Kriege - alle bestens vertrauten Zutaten wurden gemixt zu einem Killer-Cocktail, der die Eliten zur Aussiedlung auf dem fernen System Kepler 209 brachte. Doch das ist nur der Hintergrund der Geschichte, die zwei Generationen später auf der Erde beginnt. Mit ihrer Mission Ulysses II kehrt eine dreiköpfige Crew zurück zum blauen Planeten, um zu klären, ob eine Rückbesiedlung möglich ist. Denn auf Kepler gehen den Menschen die Kinder aus, sie sind nicht mehr fortpflanzungsfähig in der menschenfernen Galaxie. Die erste Mission galt seit der Ankunft auf der Erde als vermisst. Zu ihr gehörte der Vater von Blake (Nora Arnezeder), der Astronautin, die jetzt als einzige die Landung überlebt. Sie treibt auch die Hoffnung an, etwas über den Verbleib des geliebten Vaters herauszufinden. Doch zunächst einmal wird sie gefangen genommen von den Muds, einem Volk von Nomaden, die sich aus dem Müll unserer Zivilisation ihr Zuhause auf dem Wasser erbauten und die Fantasiesprache Muddish sprechen. Als deren Kinder wiederum von einer kriegerischen Horde verschleppt werden, folgt sie der Mutter Narvik, die versucht, ihre Tochter zu befreien, und landet in der bizarren Welt von Gibson (Iain Glen aus "Game of Thrones", immer eine Bank), einem Kollegen ihres Vaters, der auf einem gestrandeten Tanker eine neue Weltordnung errichten will. Tim Fehlbaum, für "Hell" mit dem Förderpreis Deutscher Film ausgezeichnet, gelingt wieder eine packende Hochspannungs-Inszenierung auf beachtlichem ästhetischen Niveau, getrieben von der Musik von Lorenz Dangel, für seinen "Hell"-Soundtrack mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Kluges, deutsches Genre, gedreht auf Englisch und mit hohem internationalen Standard - ein immer noch seltener Glücksfall, wenn es wie hier gelingt. Das nährt die Hoffnung, dass man nicht wieder fast zehn Jahre warten muss, bis man den nächsten Film von Tim Fehlbaum zu sehen bekommt. FILMPREISE 42. Bayerischer Filmpreis 2020, München, 28.04.2021 Beste Bildgestaltung Markus Förderer 42. Bayerischer Filmpreis 2020, München, 28.04.2021 Beste Regie Tim Fehlbaum

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