Once Upon a Time... in Hollywood

2019

Hauptfilm

Quentin Tarantino

Leonardo DiCaprio, Margot Robbie, Brad Pitt, Al Pacino, Kurt Russell, Timothy Olyphant, Lena Dunham, Emile Hirsch, Dakota Fanning, Luke Perry

Robert Richardson

16 JAHRE

165 MIN.

"Once Upon a Time... in Hollywood" ist Quentin Tarantino wichtig, davon kündet allein der Titel, der ein Versprechen ist und eine Verheißung, eine Verbeugung und Verklärung. Der Film ist der vermutliche Abschluss einer Trilogie, die außerdem "Inglourious Basterds" und Django Unchained" umfasst, in denen Historie Kraft des Kinos neu geschrieben wird. Leonardo DiCaprio und Brad Pitt sollten eigentlich schon in "Inglourious Basterds" zusammen vor die Kamera treten sollten, bis DiCaprio absprang. Lose basieren ihre Figuren auf Burt Reynolds und Hal Needham, und doch sind der Fernsehstar Rick Dalton und sein Stuntman Cliff Booth frei erfunden in dieser wundersamen Parallelwelt, die - vergessen Sie nicht den Titel - ein Märchen ist, das seinen eigenen Gesetzen folgt. Zwei Tage im Februar 1969 machen den Großteil der Handlung aus. Rick kann nur noch mit Mühe vom Ruhm seiner Serie "Bounty Law" zehren, die ihm in den Fünfzigerjahren die Aussicht bescherte, ihn zum Star werden zu lassen. Substanzielle Angebote gibt es längst nicht mehr für den eitlen, von sich selbst besessenen Mann. Während er bei einem seiner vielen Gastauftritte als eindimensionaler Bösewicht in einem neuen Fernsehwestern neues Selbstvertrauen als Schauspieler schöpfen will, fährt der souveräne und in sich selbst ruhende Cliff, ein dekorierter Kriegsheld, endlos durch die Straßen eines sich verändernden Hollywoods, in dem Popmusik und Jingles nonstop aus dem Radio plärren. Er nimmt ein trampendes Hippiemädchen mit und landet auf der Spahn Movie Ranch, wo sich die Family von Charles Manson häuslich eingerichtet hat: eine elektrisierende Szene, die wie eine Vorahnung auf Kommendes wirkt. Denn Rick Dalton lebt in einem Haus am Cielo Drive und ist Nachbar von Roman Polanski. Seine Frau Sharon Tate, gespielt von Margot Robbie, muss zu diesem Zeitpunkt bereits wissen, dass sie schwanger ist: Wir sehen sie, wie sie im Kino verzückt und lachend einen Film ansieht, in dem sie selbst mitspielt, "Rollkommando" mit Dean Martin. Und natürlich springt der Film nach einer abrupten Schwarzblende vor zum 8. August 1969, dem Vorabend des ersten Manson-Mords, und läutet damit den Showdown ein: Wie genau diese schrecklichen Ereignisse, die für die Welt das Ende der Hippie-Idylle von Love, Peace and Harmony bedeuten, allerdings die fiktiven Hauptfiguren involvieren werden, die nach einem längeren Aufenthalt in Italien, wo Rick in ein paar Western und Exploitationfilmen mitgespielt hat, nach Los Angeles zurückkehren, ist völlig unklar. Es ist ein Drahtseilakt, den Quentin Tarantino hier vollzieht, und er ist unerhört, unverschämt, unglaublich. Und eine echte Offenbarung. Daraus ist eine überbordende Kollage entstanden, an dem man sich nicht sattsehen kann, den nicht zuletzt Brad Pitt nutzt, um sich zurückzumelden als King of Cool, über den man redet, der aber auch alle anderen Schauspieler, die an uns vorbeitanzen, toll aussehen lässt, und in dem doch Sharon Tate die lachende Seele ist, die letzte Unschuld in einer Welt, in der alle Füße - Tarantino liebt Füße - gleich schmutzig sind, ob man nun zum Establishment gehört oder zur Gegenkultur. Am Ende hilft nur die Flucht ins Lichtspielhaus und die Überzeugung, dass Kino alles kann, wenn es nur will. "Once Upon a Time... in Hollywood" betont das mit einem großen dicken Ausrufezeichen. Mehr Kino geht nicht.

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