Call Me By Your Name

2017

Auslesefilm

Luca Guadagnino

Armie Hammer, Timothée Chalamet, Michael Stuhlbarg, Amira Casar, Esther Garrel

Sayombhu Mukdeeprom

12 JAHRE

133 MIN.

Es gibt Momente, da glaubt man diesen Sommer in der Lombardei im Jahr 1983 förmlich schmecken zu können, diese faule und süffige Atmosphäre, dieses Rumhängen und Mäandern und sich die Zeit Vertreiben und Entdecken: Das Leben steckt voller Möglichkeiten für den 17-jährigen Elio, Sohn eines amerikanischen Professors, der als griechisch-römischer Kunsthistoriker permanent seine Zelte in Cremona aufgeschlagen hat. Elio spricht mehrere Sprachen, ist ein begabter Klavierspieler und verbringt seine Zeit mit der Dorfjugend, besonders das reizende französische Mädchen Marzia ist ihm zugetan. Sein Fokus ändert sich, als Oliver auftaucht, ein ein paar Jahre älterer Student aus den USA, der Elios Vater den Sommer über als Assistent unterstützen wird. Elio soll Oliver mit der Umgebung vertraut machen. Blicke werden getauscht, Anspielungen gemacht, unverfängliche Berührungen haben eine elektrische Spannung, die Elio verwirren. Der dritte Film des italienischen Regisseurs Luca Guadagnino, geschrieben von dem legendären James Ivory, nach einem Roman von Andre Aciman, erzählt die Geschichte einer sexuellen Erweckung und einer schwulen Liebe. Ein Coming-Out-Film ist "Call Me By Your Name" dennoch nicht, weil es gar nicht so sehr darum geht, dass sich hier ein junger Mann in einen anderen Mann verliebt, sondern um dieses unvergleichliche und prickelnde Gefühl des Verliebens selbst, um das sich Verlieren und Fallenlassen, um diesen Glaubenssprung, dass nichts so sehr zählt wie dieses Gefühl. Für wen Elios Herz schlägt, ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass es überhaupt für Jemanden schlägt. Timothée Chalamet spielt diesen Jungen mit faszinierender Feinheit, wie der ganze Film an Auserlesenheit und Sophistication kaum zu überbieten ist, er ist ein purer Rausch, schwelgerisches, kluges Kino in Reinkultur, mit Figuren, denen man stundenlang zuschauen könnte. Und dann ist da kurz vor Schluss noch die eine Szene zwischen Vater, gespielt von Michael Stuhlbarg, und Sohn. Davor war "Call Me By Your Name" toll. Danach ist er eine Wucht, kurz: ein Meisterwerk.

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